Djerba



Eine Woche komplett ohne Handy, Macbook und Internet. Eine Woche Sonne, Strand, Entspannung und gutes Essen. Eine Woche die Seele baumeln lassen und über nichts nachdenken müssen, außer darüber, ob man lieber grüne oder schwarze Oliven zur Vorspeise möchte. Genau das war unser Wunsch! Und genau das war auch der Grund, warum wir im Januar spontan eine Woche Pauschalurlaub in Tunesien, genauer gesagt, auf der Insel Djerba gebucht haben. So sehr wir es auch lieben, uns unsere Reisen selbst zusammenzustellen und ein Land auf eigene Faust zu erkunden, es war auch mal schön, sich um nichts kümmern zu müssen. Es war großartig, sich zwei bis drei Mal am Tag an den gedeckten Tisch zu setzen und mit Blick auf´s Meer besagte Oliven zu naschen, allerleckerstes Olivenöl mit frisch selbstgebackenen Hefeteigbrötchen aufzutunken und sich dann überraschen zu lassen, was der Chefkoch sich ausgedacht hat.






Gründe, nach Djerba zu reisen, gibt es viele: Die Leute sind unglaublich nett, das Essen ist super, es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, schöne Dinge zu unternehmen. Wir haben einen Ausflug zur Flamingoinsel gemacht, auf der es wirklich traumhaft war. Ich hab meinen Augen überhaupt nicht trauen können, als plötzlich ein paar Delfine nur ein paar Meter von unserem Boot entfernt, auftauchten. Lasst euch gesagt sein: die Festbrennweite auf der Kamera ist nur bedingt geeignet, um Delfine einzufangen...




Außerdem waren wir auf dem Markt in Houmt Souk, wo wir uns mit Datteln, wunderhübschen Olivenholzschälchen und Gewürzen eindeckten. Handeln ist hier Pflicht und lohnt sich vor allem sehr! Der Markt findet montags und donnerstags statt und man kommt ziemlich günstig mit dem Taxi hin.


Die Gewürze haben wir bei einem sehr netten Herrn direkt gegenüber der kleinen Halle, in der die Fische vesteigert werden, gekauft. Mitgenommen haben wir Ras el Hanout, eine Gewürzmischung aus fünf Gewürzen, die sich einfach Fleischgewürz nennt, schwarze Pfefferkörner, Harissa (eine scharfe, aber sehr leckere Chili-Knoblauch-Gewürzmischung) und Pfefferminztee. Die haben alle unglaublich gut gerochen und ich freue mich schon sehr drauf, damit zu experimentieren.


Im übrigen sprechen anscheinend alle deutsch in Houmt Souk. Zuerst ist das zwar ein wenig eigenartig und schade, weil ich es eigentlich sehr gerne mag, mich in einem anderen Land auf englisch und mit Händen und Füßen zu verständigen, aber auf der anderen Seite ist es gerade beim handeln natürlich angenehm und bequem. Außerdem versteht jeder ein bestimmtes "Nein, danke!" und lässt dich dann in Ruhe, wenn du zielstrebig weiterläufst. Zögern aus Höflichkeit darf man nicht, wenn einen das Angebot nicht interessiert – sonst wird man ganz schnell in den Laden gezogen, selbst wenn man seinen zwei Meter großen Mann dabei hat. Der tunesische Geschäftssinn ist fast beneidenswert...


Für den Rückweg unbedingt einen Taxi-Fahrer suchen, der weiß, wo die Olivenöl-Fabrik ist und dort einen Halt einlegen. Hier kann man super leckeres Olivenöl direkt in der Fabrik kaufen. Fragt nach, ob ihr probieren dürft, wenn euch euer Taxi-Fahrer nicht sowieso schon von sich aus ein Schälchen füllt und Baguette besorgt. So günstig kommt ihr nirgendwo an so eine hervorragende Qualität. Ich sage euch, ich könnte jeden Tag ein Schälchen davon mit Weißbrot auftunken...


Kleiner Tipp noch: wenn ihr eine Quad-Tour mitmacht und es euch wider Erwarten aufeinmal unglaublich gut gefällt, mit sehr sehr vielen Stundenkilometern am Salzsee und auf dem Sand herumzurasen, werdet nicht übermütig, überholt eure Begleitung und winkt ihr danach noch zu. Es könnte passieren, dass euer Quad urplötzlich einen Rechtsschlenker macht, ihr vom Weg abkommt, über eine kleine Schanze fliegt und einen Moment langt denkt, jetzt hätte euer letztes Sekündlein geschlagen. Es könnte sein, dass alles gut geht und ihr nicht mal Ärger vom Guide bekommt, weil ihr euch die ganze Zeit davor benommen habt und er euch überhaupt nicht im Visier hat. Aber ganz ungefährlich ist das wahrscheinlich nicht. Alles rein hypothetisch natürlich, nur so als kleine Lebensweisheit am Rande...

Habt es schön!
Nadine



P.S.: Ich verrate euch nicht, in welchem Hotel wir waren, weil ich es nicht so wirklich 100%ig empfehlen möchte. Wir waren sehr zufrieden, wir sind aber auch nicht so besonders empfindlich. Da man nach Djerba ziemlich günstig reisen kann, würde ich auf jeden Fall ein Hotel ab vier Sternen empfehlen. Ach, und: Andere Länder, andere Sitten. Ihr befindet euch in einem Land, in dem man nicht zu knapp bekleidet herumlaufen sollte und in dem die Menschen sehr verkaufstüchtig sind. Bitte immer höflich und freundlich bleiben, auch wenn es einen nervt, zum hundertsten Mal angesprochen zu werden. Die Menschen verdienen so ihren Lebensunterhalt. Wer mit seinem Service zufrieden ist, bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn er seinem Gegenüber ein Lächeln und vielleicht unauffällig den einen oder anderen Dinar Trinkgeld als kleines Dankeschön übergibt. Alles in allem hatten wir eine wunderbare Zeit und kommen bestimmt mal wieder.

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