Unser neues Zuhause {Meine Tipps für´s Renovieren}


Ich bin ehrlich, ich hatte so gaaaaar keine Lust auf´s Renovieren. Ich wollte zwar den Vorher-Zustand unserer neuen Wohnung schnellstmöglich loswerden, aber auf´s Streichen, Boden verlegen, Küche aufbauen usw. hatte ich nur mittelmäßig Lust. Handwerker zu engagieren stand budgettechnisch nicht ansatzweise zur Debatte, selbermachen war die Devise. Wirklich Ahnung hatten wir von alldem eigentlich auch nicht – also wurden der nette Mitarbeiter im Baumarkt und Google unsere besten Freunde. Außerdem hatten wir Hilfe von den besten Freunden und Familienmitgliedern, die man sich vorstellen kann. Am Ende ist alles gut geworden, wir konnten mehr als pünktlich einziehen und sind mit dem Ergebnis sehr happy! Deshalb habe ich euch heute ein paar Tipps aufgeschrieben, wie wir die Renovierung ohne Dramen hinbekommen haben. Willkürlich einfach heruntergeschrieben, was mir einfiel...


Einen Plan machen, aber nicht stressen lassen!
Wir hatten ehrlich gesagt einen straffen Zeitplan. Es waren ziemlich genau vier Wochen Zeit, um in der neuen Wohnung überall neue Böden zu verlegen, die Decken abzuwaschen, zu grundieren und zu lackieren, die Wände zu streichen, die Küche neu zu verputzen, die Küchenfliesen herauszureißen, neu zu fliesen, die neue Küche zu kaufen, aufzubauen und zwischendurch noch Kisten zu packen und ein bisschen zu arbeiten. Wir hatten wie gesagt viele Helfer, die sich von Anfang an selbst anboten, also stellte ich eine Excel-Liste auf, was wann zu erledigen war und wer dabei helfen konnte. Es macht ja keinen Sinn, am ersten Tag sämtliche Streich-Helfer einzuladen, wenn die Decke noch nicht lackiert ist. Genauso wenig kann eine Küche aufgebaut werden, wenn sie noch nicht gekauft ist. Also stellte mein Perfektions-Ich einen perfekt durchdachten Plan auf. Unsere Vormieter allerdings hielten von diesem Plan nicht viel und eröffneten uns, dass ihre alte Küche noch eine weitere Woche in unserer Wohnung stehen bleiben müsse. Also: Plan durchkreuzt und umgeschmissen. Zeitplan um ein paar Tage verzögert, dann kommt eben zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit. Gehen wir erst mal bei einem schönen Burger unser neues Heim feiern. Pläne sind schön und gut – Pläne über den Haufen werfen ohne sich zu ärgern, ist noch besser...


So teuer wie nötig, so günstig wie möglich kaufen!
Wer billig kauft, kauft zwei Mal! Das ist mittlerweile eines meiner liebsten Sprichworte. Ich gebe in allen Bereichen gerne ein paar Euro mehr für Qualität aus und ärgere mich danach nicht, weil ich Schrott gekauft habe. So wie bei der Wandfarbe zum Beispiel. Kauft man billige Baumarkt-Farbe, streicht man doppelt und dreifach, braucht demnach mehr Farbe und vor allem auch viel mehr Zeit. Das macht sich bei knapp 120 Quadratmetern natürlich bemerkbar. Nutzt man eine Qualitätsfarbe, deckt sie beim ersten Anstrich. Erinnert ihr euch an die Schmetterlings-Bordüre der Vormieter in unserem Gästezimmer? Beim ersten Anstrich war sie verschwunden. Spätestens hier war ich völlig überzeugt von meinem Kooperationspartner Farrow&Ball*, der mir freundlicherweise ein paar Eimer für unsere Wohnung zur Verfügung stellte. Auch alle meine Streichhelfer waren ziemlich angetan, die Farbe ist quasi die beste Werbung für sich selbst. Wie überall, gilt auch hier: Qualität hat ihren Preis. Wenn man allerdings nur ein bis zwei Räume streicht, ist der Unterschied zum Baumarkt-Produkt meines Erachtens nicht so groß, dass es sich nicht lohnen würde. Wir haben uns für Wevet 273* und Purbeck Stone 275* entschieden – eine Farbkarte kann man kostenlos hier* ordern. Bei der Küche allerdings war für uns sehr schnell klar, dass es wieder eine IKEA-Küche werden soll und keine aus dem Küchen-Studio, die schnell im fünfstelligen Euro-Bereich angekommen wäre. Wir entschieden uns für die (für uns) am hochwertigsten anmutenden Ringhult-Fronten und eine Echtholzarbeitsplatte. So haben wir nun eine relativ günstige, aber auf keinen Fall billig wirkende Küche. Ihr versteht, was ich meine? 50 Euro bei der Farbe zu sparen macht wenig Sinn. Mehrere tausend Euro bei der Küche zu sparen und trotzdem etwas hochwertiges zu kaufen, macht viel Sinn. Manchmal muss man aber natürlich Kompromisse eingehen. Die Echtholzdielen, die ich gerne verlegt hätte, wenn Geld keine Rolle spielen würde, haben wir gegen Laminat eingetauscht – auch wenn Laminat natürlich nicht die selbe Qualität liefert, sind wir trotzdem begeistert von unserem Boden. Solche Kompromisse gehe ich also gerne ein.


So viel wie nötig und so wenig wie möglich machen!
Wir hätten natürlich alle Raufasertapeten entfernen und die Wände verputzen, den Kachelofen herausreißen und nach unserem Geschmack neu bauen und unser (sehr hässliches) Bad und die (sehr hässliche) Gäste-Toilette gleich mit sanieren können. Dafür hatten wir aber weder die Zeit, noch das nötige Kleingeld. Also beschränkten wir uns auf die Dinge, die wirklich bitter nötig waren. In der ganzen Wohnung waren entweder beige-farbene Fliesen oder billiger PVC-Boden verlegt. Also war klar: es MUSS überall neuer Boden verlegt werden, daran führt überhaupt kein Weg vorbei. Die Fliesen an den Küchenwänden waren dermaßen hässlich, die MÜSSEN runter – auch daran führt überhaupt kein Weg vorbei. Die Raufasertapeten sind zwar nicht schön, aber die kann man noch mal überstreichen. Da können wir einen Kompromiss eingehen, die lassen wir dran. Unser alter Kleiderschrank hat genau in die Dachschräge gepasst und war deshalb nur 1,5 Meter breit. Das ist für zwei Erwachsene einfach zu wenig. Jetzt haben wir ein großes Schlafzimmer, da muss also ein neuer her. Ihr versteht schon: versucht mit so wenig Aufwand wie möglich den größtmöglichen Effekt zu erreichen. Die Bäder sanieren wir eben, wenn ich irgendwann mal meinen Bausparvertrag ausbezahlt bekomme...  

Kommuniziert ordentlich miteinander
Erste Kommunikationsschwierigkeiten gab es bei uns bereits, als die Renovierung noch überhaupt nicht begonnen hat:

Nadine: Mama, wir müssen fast eine Tonne Boden kaufen.

Mama erstaunt: Wieso?

Nadine: Na, wir brauchen 57 Päckchen und eins wiegt 15 Kilo.

Mama mit weit aufgerissenen Augen: Was sollen wir denn mit so vielen Bohnen?

Nicht auszudenken, wenn meine Mama nicht noch mal nachgefragt hätte und direkt eine Tonne Bohnen gekauft hätte. Anderes Beispiel: Fliesen. Ich habe ungefähr hundert Mal alle Beteiligten darauf aufmerksam gemacht, dass die Küchenfliesen undbedingt versetzt verlegt werden müssen, damit ich glücklich mit ihnen bin. Nicht darauf verlassen, dass der andere weiß, was man denkt. Aussprechen! Kommunizieren! So wird Streit vermieden und der Haussegen bleibt gerade.


"Es gibt nichts schlimmeres, als eine trockene Baustelle"
Wenn ihr Helfer habt, ganz egal, ob Handwerker oder Freunde. Sorgt für sie! Stellt verschiedene Kaltgetränke bereit, bietet Kaffee an. Ein paar Snacks. Ich habe jeden Morgen beim Bäcker Brezeln besorgt und mit Butter bereitgestellt. Es gab immer Äpfel, Bananen, verschiedene Süßigkeiten und abends habe ich für unsere Helfer gekocht. Ein Mal sind die Knoppers ausgegangen – da kam prompt eine Streikankündigung per Whatsapp. Manchmal gab es auch Kuchen (da lagen drei braune Bananen rum, die mussten weg) oder die Bratäpfel, die ich vorher fotografiert habe. Unser bester Freund war der Sandwich-Maker. In den vier Wochen haben wir eine ganze Flasche Knoblauch-Öl, unzählige Packungen Toasts, Käse und Salami verbraucht.


Kisten packen herauszögern
Das sehen andere vielleicht ganz anders als ich, aber ich habe das Kisten packen ziemlich herausgezögert. Ich hatte einfach keine Lust, wochenlang aus Kartons zu leben und weiß vor allem, dass ich mich viel zu leicht von den Dingen, die ich so finde, ablenken lasse. Beispiele gefällig?
Ihr seht, für mich war das eine weise Entscheidung, das Kisten packen weit rauszuzögern. Evtl. ist das aber auch gar nicht weise, vielleicht bin ich einfach nur ein Prokrastinations-Profi.

Packt selbst an! Es macht wirklich Spaß!
Wie schon erwähnt: ich hatte überhaupt keine Lust auf die ganze Arbeit. Aber am Ende hat es mir wirklich viel Spaß gemacht. Vor allem, weil man beim Renovieren so schnell Ergebnisse sieht. Ich habe im Gästezimmer mit einem Freund den Boden verlegt, habe alle Wände mit Freundinnen und Tanten gestrichen, wild Tapeten in der Küche abgerissen, die Küche verputzt, der Liebste hat mit diesem** Sprüh-System alles weiß lackiert, was nicht meinen unseren Vorstellungen entsprach, Löcher gebohrt, Lampen aufgehängt, die hübschesten Sockelleisten verklebt, gesägt und gehämmert. Ich glaube, das ist auch einer der Hauptgründe, weshalb wir uns jetzt hier so wohl fühlen. Weil wir an allem selbst beteiligt waren... Probiert´s aus!

Habt es schön!
Nadine


Kleiner Tipp zum Schluss: Wenn ihr eine neue Küche kauft, lasst die grell hellblaue Schutz-Folie solange wie irgendwie möglich an den Fronten. Am besten für immer, dann sieht die Küche auch nach Jahren noch wie neu aus. Sagt der Liebste.

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